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Delegiertenversammlung 2022: Feuerwehr im Kreis Northeim fit für die Zukunft machen
Neue Herausforderungen – neue Lösungen: Unter dieses Motto hatte Kreisbrandmeister Marko de Klein die Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbands gestellt. Erstmals seit 2019 konnte die Veranstaltung wieder stattfinden.
Herausforderungen, denen sich die Feuerwehren und damit auch der Landkreis mit seiner Kreisfeuerwehr stellen muss, sind insbesondere die klimatischen Veränderungen. Der Tornado in Mackensen aber auch Wald- und Vegetationsbrände zeigen: solche Extremwetterlagen nehmen zu. „Im Sommer 2023 haben wir die Möglichkeit, ein Waldbrand-Tanklöschfahrzeug des Landes hier im Landkreis in der Praxis ausgiebig zu testen“, sagte Kreisbrandmeister de Klein. Um Waldbrände, zuletzt gab es zwei im südlichen Landkreis, frühzeitig erkennen zu können, ist „die Ausweitung des Feuerwehr-Flugdienstes auf den Vorharz und die Solling-Vogler-Region ein Mehr an Sicherheit für unsere Heimat“.
Die Kreisfeuerwehr beschreitet seit dem Beginn der Corona-Pandemie einen konsequenten Weg in Sachen Digitalisierung. „Systeme für Tablets-Computer sind aktuell in der Erprobung, um Lagepläne, Straßensperrungen, Rettungsdatenblätter, Informationen über Fahrzeugantriebe und mehr jederzeit an jedem Ort im Landkreis digital abrufen zu können. Vom Land und vom Bund gibt es zudem Fördermittel für die Erneuerung und den Ausbau eines modernen Sirenennetzes“, betonte der Kreisbrandmeister. In Sachen Ausbildung habe man mit der Kreisjugendfeuerwehr mit „Feuerwehr-VR“ ein Pilotprojekt gestartet, um neue, digitale Wege gehen und neue Mitglieder für die Feuerwehr begeistern zu können. Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt fördert das Projekt.
In der Region arbeite man intensiv daran, schlagkräftige Feuerwehren zu erhalten und weiterzuentwickeln. Aktuelle Entwicklungen wie der Ukraine-Krieg zeigen aber, dass das allein nicht ausreiche. In Sachen Katastrophenschutz müssen Bund und Länder wieder mehr Tempo auf die Straße bringen. „Das Engagement der Bundesländer und besonders des Bundes mit zentraler, koordinierender Funktion ist ganz wesentlich zu stärken, eine schlagkräftige Organisation aufzubauen und endlich in eine verbesserte Ausstattung, aber auch eine zentrale Warnung, zu investieren. Und, es muss wie selbstverständlich dazugehören, die Menschen in unserem Landkreis in den Bevölkerungsschutz einzubeziehen, sie quasi mitzunehmen und zu beüben.“
Insgesamt, das betonte Kreisbrandmeister Marko de Klein, ist die Feuerwehr im Landkreis Northeim stark durch die Pandemie gekommen. „Wir sind nicht von der Bildfläche verschwunden und mit über 5000 Feuerwehrmitgliedern in 141 Feuerwehren gut aufgestellt. Dieser Erfolg geht insbesondere auf das Konto von Euch, von den Menschen an der Basis. Ihr habt euch kreative Ideen ausgedacht, seid Motivatoren gewesen und habt die unzähligen Verordnungen, die alles andere als leicht zu durchschauen waren, umgesetzt“, lobte der Kreisbrandmeister.
Diese schlagkräftige Feuerwehr fällt auch der Polizei auf. „Feuerwehrkräfte, die sich vor Ort auskennen, sind elementar, um schnell und professionell helfen zu können. Ihr hoher Ausbildungsstand ist beeindruckend“, betonte Vicky Berkhan, Vize-Chefin der Polizeiinspektion Northeim. „Die Zusammenarbeit von Polizei und Feuerwehr ist so stark, wie nie zuvor. Das wird nicht nur in den sozialen Medien deutlich, sondern auch an jeder Einsatzstelle“, ergänzte Marko de Klein.
Ehrungen
15 Jahre war er Vorsitzender des Brand- und Katastrophenschutzausschusses, seine Amtszeit war geprägt von einem außergewöhnlich hohen Maß an Fachkompetenz und Sachverstand: Der Kreisfeuerwehrverband hat Karl-Heinz Hagerodt mit der Niedersächsischen Feuerwehr-Ehrenmedaille für Zivilpersonen ausgezeichnet. Diese besondere Auszeichnung bekam der Langenholtenser für seinen weit über das normale Maß hinausgehenden Einsatz für die Feuerwehren und alle anderen Hilfsorganisationen sowie insbesondere für die Jugendarbeit in ihnen ausgesprochen. „Kamerad Hagerodt hat in seinem Wirken stets dazu beigetragen, gemeinsame Lösungsansätze in den Feuerwehren über die kommunalen Grenzen hinaus zu erarbeiten und mit seiner Arbeit herausragende Verdienste im Bereich des Brandschutzes geleistet“, hieß es in der Laudatio. Dafür gab es von den Anwesenden langanhaltenden Beifall.
Im Einbecker Wilhelm-Bendow-Theater konnten eine Reihe verdienter Feuerwehrmitglieder für besondere Leistungen ausgezeichnet werden. Erster Hauptfeuerwehrmann Erich Münch aus Dassensen bekam das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze verliehen. Münch, selbst 1978 in die Feuerwehr eingetreten, führte 16 Jahre lang die Jugendfeuerwehr und ist seit mittlerweile 15 Jahren als Sicherheitsbeauftragter tätig. Renovierungs- und Umbauarbeiten am Feuerwehrhaus unterstützt er nicht nur mit handwerklichem Geschick, sondern auch mit Werkzeug und Material.
Ebenfalls das Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze bekam der Erste Hauptlöschmeister Stephan Paulmann verliehen. Das Mitglied der Feuerwehr Krimmensen ist mittlerweile in seiner dritten Amtszeit seit 2008 als stellvertretender Ortsbrandmeister aktiv. Die Fusion der Krimmenser Wehr mit der Nachbarwehr Eilensen konnte er mit seiner kameradschaftlichen Art erfolgreich mitgestalten.
Peter Wielosinski aus der Ortsfeuerwehr Einbeck bekam auch das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze verliehen. Wielosinski ist 1967 in die Jugendfeuerwehr in Northeim eingetreten, hat als aktive Einsatzkraft zahlreiche Einsätze wie den Heidebrand und das Northeimer Zugunglück miterlebt und über Jahre als Fahrer des Bereitschaftsführers der Feuerwehrbereitschaft 2 gearbeitet. Nach dem Wohnortwechsel nach Einbeck unterstützt er vor Ort die Jugendfeuerwehr, ist Mitglied der Feuerwehrbereitschaft 1 und engagiert sich für die Bürgerinnen und Bürger.
Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber bekam Brandmeister Matthias Liehr aus der Feuerwehr Mackensen verliehen. Sechs Jahre war Liehr als stellvertretenden Ortsbrandmeister tätig, mittlerweile ist er seit neun Jahren Ortbrandmeister der Feuerwehr Mackensen.
Ebenfalls mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet wurde Brandmeister Stefan Volger aus der Ortsfeuerwehr Ellensen. Zwölf Jahre war Volger als stellvertretender Ortsbrandmeister tätig, seit vier Jahren ist er an der Spitze der Ortsfeuerwehr. Zusätzlich hat er sich 2010 für die Gründung einer Kinderfeuerwehr im Stadtgebiet Dassel eingesetzt und ist seit zwölf Jahren in ihr aktiv.
Fotos: Horst Lange/Kreisfeuerwehr
Text: Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr