„Feuerwehr lebt von Gemeinschaft: Bringt Eure Familien mit zu den vielen Angeboten, die jetzt wieder starten können.“ Mit diesem Appel für ein Zusammenrücken der Blaulichtfamilie nach den vielen Einschränkungen der Corona-Pandemie hat Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Peters jetzt die rund 200 Gäste und Delegierte beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Uslar begrüßt. Es war nach zwei Jahren die erste Veranstaltung dieser Art in Präsenz.
Peters konnte starke Zahlen vorlegen. Die Kinder- und Jugendfeuerwehren im Landkreis Northeim haben „durch einen gemeinsamen Kraftakt auf allen Ebenen“ die Pandemie stark gemeistert und personell keine Federn lassen müssen. Gab es im Berichtsjahr 2020 noch 839 Mitglieder in den Jugendfeuerwehren und 592 in den Kinderfeuerwehren im Landkreis Northeim, so sind es Ende 2021 913 in den Jugendfeuerwehren und 512 in den Kinderfeuerwehren. „Das sind insgesamt sechs Mitglieder weniger, mit Blick auf die vielen pandemiebedingt ausgefallenen Dienste und die Übertritte in die Jugendfeuerwehren beziehungsweise die Einsatzabteilungen aber ein starkes Ergebnis“, so der Kreisjugendfeuerwehrwart.
Personelle Veränderungen gibt es im Brandabschnitt Ost, der die Städte Moringen und Northeim sowie die Gemeinden Katlenburg-Lindau und Nörten-Hardenberg umfasst. Der bisherige stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwart für den Abschnitt Ost, Christoph Hundertmark, hatte sich nicht erneut zur Wahl um das Amt gestellt. Nachfolger ist Mike Keller aus Langenholtensen, der den achtköpfigen Vorstand der Kreisjugendfeuerwehr komplettiert. Der 37-Jährige war sechs Jahre an der Spitze der Jugendfeuerwehr Langenholtensen.
Maik Thebes lobte als Fachbereichsleiter Kinderfeuerwehr die Art und Weise, wie im Landkreis Northeim mit diesen Einrichtungen umgegangen wird. „Durch meine Arbeit habe ich umfangreiche Einblicke, welchen Stellenwert die Kinderfeuerwehr in anderen Landkreisen in Niedersachsen aber auch bundesweit hat. Ich bin froh, dass wir hier einen gemeinschaftlichen Konsens haben, dass diese Jugendarbeit, die besondere Herausforderungen mit sich bringt, unverzichtbar ist und mit allen Mitteln gefördert werden muss“, betonte Thebes. Jana Rosenberg, Fachbereichsleiterin Wettbewerbe, freut sich nach vielen Einschränkungen und ausgefallenen Veranstaltungen auf spannende Leistungsvergleiche in diesem Jahr. Teamgeist habe es aber auch in der Pandemie gegeben. „Bei der Leistungsspangenabnahme in Hildesheim gab es Standing Ovations für eine Gruppe, die sich auch durch eine Verletzung nicht hat davon abhalten lassen, am Ende gemeinsam erfolgreich zu sein“, berichtete Rosenberg. In diesem Jahr freut man sich auf die Wettbewerbe am Sonntag, 26. Juni, auf dem Sportgelände der KGS in Moringen. „Wir hatten zu Beginn der Pandemie mit Blick auf die Digitalisierung nichts, nicht einmal einen Computer. Jetzt wurden wir für unsere digitalen Projekte auf Landesebene ausgezeichnet. Das ist eine bemerkenswerte Entwicklung“, berichtete Konstantin Mennecke für den Fachbereich Öffentlichkeitsarbeit. Von bedruckten Zelten über Fahnen, Licht- und Videotechnik sei zahlreiches Equipment angeschafft worden, um die Außendarstellung der Kreisjugendfeuerwehr und damit letztlich auch aller Nachwuchsabteilungen im Landkreis Northeim auf einen neuen Standard zu heben. „Das wäre ohne die unbürokratische Förderung der Jugendarbeit vom Landkreis Northeim niemals möglich gewesen“, betonte Mennecke. Neue Wege in der Jugend- und grundsätzlich in der Öffentlichkeitsarbeit zu gehen sei kein leichter Prozess. Bei vielen Projekten leiste man Pionierarbeit ohne Vergleichswerte. „Wenn wir Stadt- oder Gemeindebrandmeister zu unseren durchaus verrückten Ideen ansprechen, werden wir immer mit offenen Armen empfangen und unterstützt. Das ist Feuerwehr, wie sie sein muss: eine verlässliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, sagte Mennecke mit dem verbundenen Dank an alle Unterstützer.
Kreisjugendfeuerwehr wird auch direkt durch die Kinder und Jugendlichen gestaltet. Das Kreisjugendforum um den stellvertretenden Kreisjugendsprecher Bent Pleßmann hat sich im vergangenen Jahr zweimal getroffen und unter anderem an der Gestaltung des diesjährigen Kreiszeltlagers gearbeitet. Landrätin Astrid Klinkert-Kittel dankte den vielen Jugendlichen, die sich „für die Feuerwehr von Morgen engagieren“. „Es ist ein gutes Gefühl, zu sehen und zu wissen, dass derart viele junge Menschen sich nicht von der Pandemie haben unterkriegen lassen, sondern sich weiter, in den Kinder- und Jugendfeuerwehren des Landkreises Northeim engagieren und sich ausbilden lassen“, lobte Klinkert-Kittel. Kreisbrandmeister Marko de Klein freute sich, dass die Kinder- und Jugendfeuerwehren die Pandemie so gut überstanden haben. „Das ist keine Selbstverständlichkeit und zeugt auch von einer engagierten und kreativen Arbeit in den Nachwuchsabteilungen vor Ort“, so de Klein.
Ehrungen und Auszeichnungen
Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Peters und der stellvertretende Bezirksjugendfeuerwehrwart Steffen Meyer konnten das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr an Daniel Keese von der Kinderfeuerwehr Sohlingen verleihen. Seit 13 Jahren engagiert sich Keese in der Jugendarbeit, darunter zehn Jahre als Kinderfeuerwehrwart. Die gleiche Auszeichnung hat Carsten Klingemann aus Bollensen erhalten. Er ist seit 1989 in der Jugendarbeit tätig, darunter seit zwölf Jahren stellvertretender Kinderfeuerwehrwart. Die Florianmedaille der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr konnte an Michael Kuttig aus Uslar verliehen werden. Neun Jahre als Jugendfeuerwehrwart, sechs Jahre als Fachbereichsleiter für das Kreiszeltlager und mittlerweile 20 Jahre in der Jugendarbeit zeichnen den stellvertretenden Stadtbrandmeister aus.
Die Jugendflamme der höchsten Stufe 3 wurde vor dem Kreisjugendfeuerwehrtag abgenommen. Die Jugendlichen haben sich dafür vorab bei Umweltschutzaktionen engagiert und in Uslar ihr feuerwehrtechnisches Wissen in Theorie und Praxis unter Beweis gestellt. Die Auszeichnung erhalten haben: Justus Sehlen, Felix Grond und Jacob Heinrich (Jugendfeuerwehr Drüber), Bent Pleßmann (Hardegsen), Laura Becker, Fabian Becker, Emily Deppe, Johann Fischer, Judith Gippert, Leonie Spangenberg und Luka Westphal (Lutterhausen), Marvin Grützner, Nils Teklenburg und Samuel Witschorek (Schönhagen), Fabian Rettberg (Sohlingen), Aosheng Ji, Bent Ilse und Adrian Bejanowski (Uslar) sowie Lena Haselmeyer und Justin Wenige (Wolbrechtshausen).