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Mehr Mitglieder und neue Ausrüstung: So war 2019 für Feuerwehren aus Bad Gandersheim

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Das Jahr 2019 ist Geschichte – und in den Feuerwehren der Stadt Bad Gandersheim ist viel passiert. Ein Jahresrückblick von Stadtbrandmeister Kai-Uwe Roßtock.

Eine Ölspur forderte die Brandschützer zu Weihnachten.

Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bad Gandersheim wünschen allen Bürgerinnen und Bürgern ein gutes neues Jahr 2020 mit viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. In der Weihnachts- und Silvesterwoche konnten die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bad Gandersheim ein wenig zur Ruhe kommen, denn nur zu einer Ölspur am ersten Weihnachtstag und zu einer Türöffnung einer öffentlichen Toilette auf dem Rasthof Schwallenberg der Bundesautobahn 7 wurden die Einsatzkräfte gerufen.

Ein besonderes Jahr 2019 mit erneut vielen Herausforderungen liegt hinter uns und wir können an dieser Stelle eine durchaus positive Bilanz unserer Arbeit ziehen. Das unser Wetter immer mehr unser Leben beeinflusst ist auch an der Zahl der Einsätze sehr deutlich auszumachen. Wir beschäftigen uns immer mehr damit, haben wir uns für die anzunehmenden Einsatzszenarien richtig und ausreichend vorbereitet. Dies gilt einmal mehr für die Aus- und Fortbildung in unseren Feuerwehren aber auch für die gesamte logistische und strategische Herausforderung. Stehen uns genügend ehrenamtliche Einsatzkräfte an 24 Stunden am Tag, an sieben Tagen die Woche und an 366 Tagen im Jahr 2020 zur Verfügung, um den Bürgerinnen und Bürgern schnelle und professionelle Hilfe leisten zu können. Haben wir noch die richtige und ausreichende Schutzausrüstung, denn für eine Brandbekämpfung bei einem Wohnungsbrand ist eine andere Schutzausrüstung erforderlich, wie bei einer Vegetationsbrandbekämpfung oder einem Unwettereinsatz nach Starkregen. Steht uns bei einer anhaltenden Dürreperiode noch genügend Löschwasser in den öffentlichen Gewässern zur Verfügung oder müssen wir die Wasserversorgung bei einem Brand anderweitig sichergestellt bekommen. Welche Fahrzeuge und Gerätschaften sind ergänzend zu den vorhandenen Fahrzeugen und Gerätschaften erforderlich und sind eine gemeinsame Nutzung beispielsweise mit den Stadtwerken eine Variante bei der beide Partner profitieren können. Ein weiteres großes Thema werden im nächsten Jahrzehnt unsere Feuerwehrgerätehäuser sein, die nach ihrer Errichtung in den 1970er und 1980er Jahren nicht mehr den aktuellen Bestimmungen entsprechen. Große Herausforderungen die uns neben dem Einsatz- und Übungsdienst zusätzlich fordern.

Weniger Einsätze in 2019

Im Berichtsjahr 2019 rückten die 68 Kameradinnen und 419 Kameraden der vierzehn Ortsfeuerwehren der Stadt Bad Gandersheim zu insgesamt 237 Einsätzen aus. Im Jahr 2018 waren es genau 354 Einsätze also genau 117 Einsätze mehr. Die Einsätze teilen sich auf in 38 Brandeinsätze (Vorjahr 45), 10 nachbarschaftliche Löschhilfen (Vorjahr 21), 155 Hilfeleistungen (Vorjahr 267) und 34 blinde bzw. böswillige Alarme (Vorjahr 21). Diese Zahl hat sich um mehr als ein Drittel gesteigert. An praktischen Übungen wurden 616 und an theoretischen Ausbildungen 316 Einheiten abgeleistet. Leider hatten wir auch sechs Dienstunfälle zu verzeichnen. Hinzukommen noch die vielen Aus-, Weiter- und Fortbildungen auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene. Auch haben sich die durchgeführten ganztägigen Workshops zu verschiedenen Themen, die Ausbildungen in den Löschzügen oder die Vorbereitungsschulungen auf die Truppmannausbildung Teil 1 als sehr positiv erwiesen.

Im Berichtsjahr 2019 konnten wir in der Schwerpunktfeuerwehr ein Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 und einen Mannschaftstransportwagen MTW in Dienst stellen. Das bisherige Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 der Schwerpunktfeuerwehr Bad Gandersheim ist nun der Ortsfeuerwehr Harzbörde mit Standort Harriehausen zugeordnet und das in Harriehausen verortete Tragkraftspritzenfahrzeug TSF erhöht jetzt in Helmscherode die Einsatzstärke. Zurzeit sind wir in der Beschaffung eines Mittleren Löschfahrzeuges MLF mit einem Wassertank von 1000 Litern und einer eingebauten Pumpe für die Ortsfeuerwehr Wrescherode. Für die Ortsfeuerwehr Ackenhausen im Löschzug 2 Wasserförderung wurde eine Tragkraftspritze PFPN 10 / 1500 beschafft. In 2020 soll eine solche Tragkraftspritze für die Ortsfeuerwehr Gremsheim Löschzug 2 angeschafft werden. Auch ist es uns Gelungen die noch fehlende Tauchpumpe TP 4/1 zu beschaffen.
Zurückkommend auf die Einflüsse des Wetters auf unser Einsatzgeschehen, so mussten wir im Mai 2019 erneut nach einem Starkregenereignis im Bereich der Heberbörde insbesondere in Ackenhausen und Altgandersheim tätig werden. Hier haben bereits private Absicherungen durch Bürgerinnen und Bürger die schlimmen Beeinträchtigungen der vergangenen Jahre gemildert.

Nur wenig Vegetationsbrände

Der Brand einer Parkbank nahe des Krankenhauses an einem Waldweg und mehreren Freiflächenbränden in Harriehausen, Hachenhausen und Dannhausen sind wir von Vegetationsbränden, die in weiten Teilen des Landkreises die Feuerwehren gefordert haben, verschont geblieben. Dennoch zählten erneut Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen und eine Rettung eines abgestürzten Segelflugschülers im Waldgebiet Kühler zu den anspruchsvollen Einsätzen. Die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bad Gandersheim haben bei allen Vorstellungen der Gandersheimer Domfestspiele im 61.Jahr den Absperr- und Einweisungsdienst geleistet. Diese öffentlichkeitswirksame Arbeit wurde sehr lobend von den vielen auswärtigen Besucherinnen und Besuchern aufgenommen. Leider ist es hier durch nicht einsichtige Verkehrsteilnehmer, die alle Möglichkeiten des Umfahrens der Absperrbarken genutzt haben, auch zu Beschimpfungen unserer Kameradinnen und Kameraden gekommen. Dennoch werden wir auch im Jahr 2020 hier wieder als Partner der Gandersheimer Domfestspiele zur Verfügung stehen.

Die Ehrung des Feuerwehrteams des Jahres soll aber nicht nur große Wertschätzung für die Arbeit der Feuerwehr zum Ausdruck bringen, sondern auch noch mehr junge Frauen und Männer dafür begeistern, sich zu engagieren.

Im März 2019 gehörten wir als Finalist des Conrad-Dietrich-Magirus-Award 2018 zu den besten zehn Feuerwehren in ganz Deutschland, die zu einem GALA-Abend mit nationaler und internationaler Beteiligung nach Ulm geladen wurden. Eine ganz besondere Auszeichnung und Anerkennung der Arbeit unserer ehrenamtlichen und unentgeltlich tätigen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner.

Die noch bis zum 4.Januar 2020 laufende Stickerstars-Aktion mit dem E-Center Dirk Scheuner ist zu einer wahren Erfolgsgeschichte aufgeblüht. Auf 96 Seiten mit 613 Stickern präsentieren sich die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bad Gandersheim in einem einzigartigen Sammelalbum. Im Stickerheft sind alle Ortsfeuerwehren mit den Aktiven, einigen Alters- und Ehrenabteilungen, die Kinder- und Jugendfeuerwehren sowie unsere Partner das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter-Unfallhilfe aus Bad Gandersheim vertreten. Jede Ortsfeuerwehr stellt sich mit einem Steckbrief vor. Als zweite Feuerwehr in Deutschland, die ein Stickerstars-Projekt realisiert hat, ist unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit fast zu einem Kult geworden. Wir hoffen, dass unser Projekt das Interesse in der Bevölkerung geweckt hat und wir durch eine Mitgliedschaft in den Reihen der aktiven Kameradinnen und Kameraden oder auch in der Kinder- oder Jugendfeuerwehr sowie als förderndes Mitglied geweckt haben.

Mehr Mitglieder


Der Mitgliederbestand von insgesamt 467 im Jahr 2018 an aktiven Kameradinnen und Kameraden hat sich um zwanzig auf 419 Kameraden und 68 Kameradinnen auf insgesamt 487 erhöht. Erfreulich ist der Anstieg um 13 Kameradinnen bei den Aktiven. In den drei Jugendfeuerwehren Bad Gandersheim, Gremsheim und Seboldshausen leisten 29 Jungen und 26 Mädchen im Alter von zehn bis sechzehn Jahren ihren Dienst. Im Alter von sechs bis zehn Jahren sind insgesamt 52 Kinder (27 Jungen / 25 Mädchen) aktiv. Die Kinder- und Jugendfeuerwehren sichern langfristig den Bestand an aktiven Kameradinnen und Kameraden. In einem Musikzug ist noch 1 Kamerad erfasst. Die Zahl der Aktiven beträgt somit insgesamt 595 Personen. In der Altersabteilung sind 236 Kameradinnen und Kameraden tätig. Insgesamt fördern 1014 Mitglieder die Arbeit in der Feuerwehr. Somit ergibt sich ein Mitgliederbestand von insgesamt 1845 Mitgliedern.

Eine Förderung der Arbeit der Feuerwehr besteht auch darin, aktive Kameradinnen und Kameraden bei hiesigen Arbeitsgebern im Bereich der Stadt Bad Gandersheim vorrangig zu beschäftigen. Wir bieten eine Abwechslung zum Alltag, das gute Gefühl etwas Sinnvolles zu machen, die Chance anderen Menschen zu helfen, eine gute Kameradschaft, Teamwork, das Spaß macht und mitreißt, moderne und begeisternde Technik und Wissen, das auch privat genutzt werden kann. Das System der Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland sucht auf der ganzen Welt seines gleichen und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dieses System zu erhalten.

Auch die neuen Wettbewerbe haben ihren Platz im Terminkalender gefunden und die Zahl der teilnehmenden Ortsfeuerwehren hat mich positiv gestimmt. Wir freuen uns, dass die Ortsfeuerwehren Altgandersheim und Heckenbeck uns beim Regionalentscheid Hannover am 9.Mai 2020 in Nienburg vertreten und hoffen auf eine Qualifizierung für den Landesentscheid am 20.Juni 2020 in Hannover. Die Abschnittswettbewerbe sind für den 16.Mai 2020 ab 12:00 Uhr anlässlich des Feuerwehrfestes in Dannhausen terminiert. Große Beliebtheit und eine schöne Abwechslung hat der Feuerwehrzehnkampf in Gremsheim gebracht.

Motor für ein gutes Miteinander

Nicht unerwähnt zu lassen möchte ich, dass die jeweiligen Ortsfeuerwehren in ihren Ortschaften neben der Sicherstellung des Brandschutzes und der Hilfeleistung auch der Motor für ein gutes Miteinander sind und dass ohne die Feuerwehr vieles nicht laufen würde. Daher ergeht des Aufruf aktiv in der Kernstadt und den Ortsteilen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und die wichtige Arbeit der Feuerwehr zu unterstützen.

Zum Schluss möchte ich mich zunächst bei allen Kameradinnen und Kameraden in den Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bad Gandersheim für die geleisteten ehrenamtlichen und unentgeltlichen Dienste zum Wohl der Allgemeinheit bedanken. Ein weiterer Dank geht an unsere Bürgermeisterin Franziska Schwarz mit der Stadtverwaltung und den Stadtwerken, an die Mitglieder des Rates und des Feuerschutzausschusses, sowie den Landkreis Northeim insbesondere mit der Kreisfeuerwehr um Kreisbrandbrandmeister Marko de Klein sowie Ehrenkreisbrandmeister Bernd Kühle und der Feuerwehrtechnischen Zentrale. Für die gute Zusammenarbeit ergeht mein Dank auch den Partnern im Rettungsdienst dem DRK und der JUH sowie dem Technischen Hilfswerk. Den vielen Förderern und Sponsoren danke ich für ihr Engagement zum Wohle der Feuerwehren sowie den Arbeitgebern für die Freistellung der Kameradinnen und Kameraden für Ausbildungs- und Einsatzdienste.

Meinen Bericht möchte ich erneut mit den Worten schließen: „Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr.“

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