Die Brandübungsanlage der Kreisfeuerwehr

Die Belastungen und Anforderungen bei Einsätzen der Feuerwehrmitglieder im Landkreis Northeim sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Diesem Umstand wurde zum einen durch eine bessere Ausrüstung entgegengetreten, zum anderen sollten die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten der Kameradinnen und Kameraden im Landkreis Northeim verbessert werden. Mit der Brandübungsanlage des Landkreises Northeim wurde ein wichtiger Schritt zu diesem Vorhaben getan. Bis zum Jahr 2007 mussten sich die Atemschutzgeräteträger bei ihren Aus- und Weiterbildungen auf die Atemschutzübungsstrecke in der FTZ Northeim beschränken. Seit Februar 2007 steht ihnen bei der FTZ Bad Gandersheim eine Brandübungsanlage zur Verfügung.

So geht’s sicher: Einstieg mit Theorie

Die Erfahrungen bei Ausbildungen an der Brandübungsanlage haben gezeigt, dass die Teilnehmer mit sehr unterschiedlichen Vorkenntnissen und Praxiserfahrungen im Atemschutzeinsatz zum Lehrgang kommen. Um möglichst gleiche Voraussetzungen für alle Teilnehmer beim Üben mit der Brandübungsanlage zu schaffen, wurde in Bad Gandersheim eine Ausbildung vorgeschaltet, die sowohl Wissen vermitteln, als auch die erforderlichen Fertigkeiten vertiefen, bzw. auffrischen soll. Diese Standortausbildung ist ein unverzichtbarer Teil der Ausbildung in der Brandübungsanlage. Wer mehr über die Brandübungsanlage erfahren möchte, kann sich auf der speziellen Webseite darüber informieren. Die Anlage steht allen Feuerwehren des Landkreises Northeim zur Verfügung, aber auch Gäste aus anderen Landkreisen sind willkommen. Von diesem Angebot haben bereits zahlreiche Berufs-, Werks- und Freiwillige Feuerwehren Gebrauch gemacht.

Rein optisch vermittelt die Anlage dem Betrachter den Eindruck, dass es sich bei dem Objekt um ein kleines Gerätehaus handelt, aber die unscheinbare “Hütte” hat es in sich. Die mit Gas betriebene Brandübungsanlage besteht aus zwei aneinander gebauten Containern, mit „Hot Door“ Element und zwei Brandstellen. Im ersten Container durchlaufen die Atemschutzgeräteträger eine Hindernisstrecke, die bei den einzelnen Übungseinheiten umgebaut werden kann, um sich an die Temperatur in der Brandübungsanlage zu gewöhnen.

Zugang zur Brandübungsanlage: Ein Trupp unter Atemschutz an der "Hot Door".

Zugang zur Brandübungsanlage: Ein Trupp unter Atemschutz an der “Hot Door”.

 Durch eine Zwischentür gelangt man in den zweiten Raum. Hier ist eine erste Brandstelle, in der man verschiedene Brände wie z. B. einen Papierkorbbrand simulieren kann. Die zweite Brandstelle ist eine Deckenbrandstelle, bei der eine Rauchdurchzündung mit Druckanstieg (Flash-Over) simuliert wird. In einem weiteren Raum befindet sich der sogenannte Technik- bzw. Steuerungs- und Überwachungsstand. Von hier aus ist das Innere des Containers durch drei Scheiben einsehbar,  zusätzlich wird der Betrieb der Anlage durch vier Kameras überwacht. Eine Ventilbrandstelle rundet das neue Ausbildungsangebot der Kreisfeuerwehr des Landkreises Northeim ab. Hier wird den Lehrgangsteilnehmern die Vornahme eines oder mehrerer Hohlstrahlrohre vermittelt um eine Feuerwand thermisch abzuschirmen oder abzulöschen.

Ventilbrandstelle und mehr

In der Brandübungsanlage können die simulierten Brände mit Wasser und anderen Löschmittel gelöscht werden. Eine Gaswarnanlage, Temperatursensoren und diverse Notschalter garantieren höchst mögliche Sicherheit im Übungsbetrieb. Bei einem „Not aus“, wird binnen weniger Sekunden der gesamte Container durch Zuluftventilatoren belüftet, bzw. durch Abluftventilatoren entlüftet und durch eine Entrauchungsanlage rauchfrei gemacht. Der Übungsbetrieb in der Brandübungsanlage wird durch drei Ausbilder und einen Rettungssanitäter überwacht. Ein Ausbilder bedient den Steuerstand, ein anderer betreut die Trupps außerhalb der Anlage und der dritte begleitet den Atemschutzgeräteträgertrupp ins Anlageinnere. Zusätzlich steht ein Rettungssanitäter mit entsprechendem Equipment zum sofortigen Eingreifen zur Verfügung. Eine Ventilbrandstelle rundet das neue Ausbildungsangebot der Kreisfeuerwehr des Landkreises Northeim ab. Hier lernen die Teilnehmer, wie man eine Feuerwand mittels Vornahme eines oder mehrerer Hohlstrahlrohre abschirmt bzw. ablöscht. Alle Übenden und Ausbildenden können während der Übungseinlagen über Funk miteinander kommunizieren. Die Ausbildungsinhalte sind sehr vielfältig und auf die Anforderungen im Einsatz abgestimmt.

Ausbildungsinhalte

Theorie:
– Grundsätzliche Einsatztaktik
– Thermodynamik
– Sicherheitsmaßnahmen
– Schutzbekleidung
– Handhabung von Hohlstrahlrohren
– Öffnen eines Brandraumes
– Offensiver Löschangriff
– Not- und Extremsituationen

Praxis:
– Vorbereitung im BÜC
– Einweisung/Verhalten in der Anlage 
– Begehung 
– Anlagen der Schutzausrüstung 
– Überprüfung der Schutzausrüstung 
– Seiten-Kriechgang 
– Schlauchführung (Loop) 
– Hohlstrahlrohre 
– Rettungstrupp 
– Tür Prozedur 
– Vorgehensweise im Innenangriff 
– Handhabung von Strahlrohren 
– Öffnung des Brandraumes 
– Offensiver Löschangriff 
– Rauchkühlung 
– Stichflammenbekämpfung 
– Hydraulische Ventilation mit 
  Hohlstrahlrohren 
– Rettungsübungen

Kontakt
Carsten Winkler
E-Mail: bc-gan@kfv-northeim.de
www.bc-gandersheim.de

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