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Nach Waldbrand am Brocken: so bereitet man sich im Kreis Northeim vor

Rund 130 Einsatzkräfte der Feuerwehren haben am Samstagnachmittag den Ernstfall im Solling geprobt. An der Heidelbeerhütte nahe Schlarpe soll ein Waldbrand ausgebrochen sein, dichter Rauch steht über dem Wald.

Eine längere Trockenphase seit August, Temperaturen über 25 Grad Celsius und böiger Wind sollten die Rahmenbedingungen für die Übung bilden, die durch Abschnittsbrandmeister Markus Groß sowie die Stadtbrandmeister Hardegsen und Uslar, Thomas Pleßmann und Nils Utermöhle ausgearbeitet wurden. „Die Übung war ursprünglich deutlich größer und mit Einheiten des Landes Niedersachsen geplant“, sagte Stadtbrandmeister Pleßmann. Unter anderem die jüngsten Waldbrände am Brocken waren hier aber keine Kapazitäten mehr frei. Bis ins kommende Jahr wollte man aber nicht mehr warten. „Wir wollen ins praktische üben kommen und das Zusammenspiel der Kräfte unterschiedlichster Einheiten üben.“

Genau das hat man auf einer Fläche, ungefähr so groß wie der Waldbrand nahe Espol vergangenes Jahr, auch getan. Die Feuerwehren Volpriehausen, Schlarpe, Uslar, Hardegsen, Gierswalde, Delliehausen, Bollensen, Dinkelhausen, Vahle, Eschershausen, Bodenfelde, Schönhagen und Lutterhausen haben die Brandbekämpfung im Wald vorgenommen. Unterstützung gab es durch die Wald- und Vegetationsbrandkomponente der Kreisfeuerwehrbereitschaft 1, durch die Technische Einsatzleitung, die Fachgruppe Rettungsrobotik und den Fachzug Bevölkerungswarnung der Kreisfeuerwehr. Bei der Bekämpfung des Waldbrandes, unter anderem dargestellt durch Feuertonnen, wurde der praktische Umgang mit den Gerätschaften geübt. Außerdem das Zusammenspiel von modernster Drohnen- und Satellitenkommunikationstechnik. Zum Wassertransport kamen Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr zum Einsatz. Außerdem wurde eine Wasserversorgung aus einem Feuerlöschteich aufgebaut.

Nach etwa drei Stunden war die durch die Landesforsten begleitete Übung beendet. „Wir werden das Vorgehen bei Wald- und Vegetationsbränden hier im waldreichen Brandabschnitt West auch in den kommenden Jahren verstärkt beüben“, sagte Abschnittsbrandmeister Markus Groß bei der Übungsnachbesprechung an der Dorfgemeinschaftsanlage Schlarpe. Extremwetter, also auch längere Dürreperioden, würden die Feuerwehren vermehrt fordern – hier will man bestmöglich vorbereitet sein.

Die Verpflegung der Einsatzkräfte mit Getränken hat die Kreisfeuerwehrbereitschaft 2 übernommen.

Hintergrund: Im Landkreis Northeim passt man sich seit Jahren sowohl auf Kreis- als auch auf Ebene der Städte und Gemeinden den klimatischen Herausforderungen an. Im Brandabschnitt West hat man mit einem Wassertransportzug zahlreiche Tanklöschfahrzeuge mit zig Tausenden Litern Wasser vereint. Im Bereich der Kreisfeuerwehr hat man mit dem Waldbrandmodul, angesiedelt bei der Feuerwehrbereitschaft 1, bereits über 1000 Einsatzkräfte in der Taktik und im Umgang mit Ausrüstung zur Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung geschult. Hier ist auf einem Geländewagen auch die mobile Löscheinheit für derartige Brände, die Skid-Unit untergebracht. „Die klimatischen Herausforderungen für die Feuerwehren wachsen. Wir passen uns in Material und Ausbildung aber fortlaufend an“, betont Kreisbrandmeister Marko de Klein.

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