Einsätze

#Niedersachsenhilft: Wie Einsatzkräfte in Sachsen helfen

Schon seit Wochen sind die Feuerwehren in Niedersachsen und in ganz Deutschland bei Vegetationsbränden im Einsatz.

Seit vorgestern (08.08.2022) sind nach einem Hilfeersuchen des Landes Sachsen drei kommunale Einsatzzüge im Auftrag des Landes Niedersachsen mit 81 Einsatzkräften aus den Landkreisen Schaumburg, Hameln-Pyrmont, Holzminden und Northeim im Elbsandsteingebirge mit einer Kontingentleitung des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) vor Ort. Die länderübergreifenden Hilfeleistungsersuchen werden durch das Kompetenzzentrum Großschadenslagen im Innenministerium rund um die Uhr bearbeitet. Nach jetzigem Planungsstand werden die Einsatzkräfte bis einschließlich Sonntag, 14.08.2022, zur Vegetationsbrandbekämpfung, Wasserförderung und zu Nachlöscharbeiten in der Sächsischen Schweiz benötigt.

Gestern (09.08.2022) hat auch das Land Berlin erneut um Unterstützung bei der Brandbekämpfung des Waldbrandes auf dem Sprengplatz in Berlin-Grunewald gebeten. Die dortige Lage gestaltet sich aufgrund der Gefahr weiterer Explosionen weiterhin als besonders herausfordernd. Seitens der Einsatzleitung vor Ort wurde ein Sperrradius von 1.000 m eingerichtet, der nicht betreten werden darf. Ferngesteuerte bzw. unbemannte Systeme zur Brandbekämpfung bieten sich somit an. Daher wurde erneut der niedersächsische Einsatzzug „Spezialfähigkeiten ferngeführte Systeme und Robotik“ des Landkreises Vechta aus Berlin angefordert, der bereits in der vergangenen Woche in Berlin unterstützt hatte. Im Auftrag der Einsatzleitung erfolgten dabei u.a. die Erkundung mithilfe von Drohnen sowie die Kühlung von Sprengmitteln unter die kritische Temperatur mittels der mitgeführten Löschroboter.

Gestern Abend ist der Fachzug „Robotik“ mit neun niedersächsischen Einsatzkräften, drei Löschrobotern und drei Drohnen in Berlin eingetroffen, um zu helfen. Der Einsatz ist ebenfalls zunächst bis Ende dieser Woche geplant.

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Ich bin allen haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften sehr dankbar für ihren Einsatz. Solche extremen Lagen wie aktuell in der Sächsischen Schweiz oder in Berlin können wir nur gemeinsam im Verbund der Länder bewältigen. Wir müssen uns dafür wappnen, dass Einsätze im Zusammenhang mit Extremwetterlagen immer weiter zunehmen werden. Die verheerenden Waldbrände in Deutschland sind keine Vorboten, sondern direkte Auswirkungen des Klimawandels. Die Bekämpfung von Waldbränden muss höchste Priorität bekommen, um Wälder und vor allem Menschenleben und auch Städte zu schützen. In der aktuellen Situation freue ich mich, dass wir Sachsen und Berlin helfen können, aber sicher wird es auch einmal Situationen geben, in denen wir auf die Unterstützung aus anderen Ländern angewiesen sind.“

Vor dem Hintergrund der absehbaren Folgen des Klimawandels auf die immer größeren Aufgaben in diesem Bereich sagte Pistorius: „Ich habe bereits Ende vergangenen Jahres auf der Innenministerkonferenz klare Forderungen im Rahmen meines Maßnahmenpaketes aufgestellt. Insbesondere die Einbindung der europäischen Union und die von mir seit Jahren geforderte – und auch im Rahmen des Koalitionsvertrages auf Bundesebene verhandelte – Stärkung von RescEU ist in diesem Zusammenhang ein essenzieller Baustein. Wir brauchen darum dringend den Aufbau einer Flugzeugstaffel unter europäischer Flagge mit vier Stützpunkten, verteilt über die gesamte EU. Bei meinem Besuch in Kanada im April habe ich gelernt, wie viel effektiver die Bekämpfung aus der Luft mit Flugzeugen sein kann. Wir müssen uns schnell auf den Weg machen, darum werde ich in Kürze meine Gespräche sowohl mit der Bundesinnenministerin als auch dem für Katastrophenschutz zuständigen EU-Kommissar fortsetzen. Wir dürfen nicht wieder in Lethargie verfallen sobald die letzten Brände im Spätsommer gelöscht sind. Es wird schlimmer. In den USA gibt es bereits heute kein Ende der Feuersaison mehr. Die Feuer brennen dort bereits das ganze Jahr. Kurzfristig plädiere ich deswegen zusätzlich dafür, die Strafen für Brandstiftung – egal ob vorsätzlich oder fahrlässig, zu erhöhen. Denn wir brauchen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen durch den Klimawandel ein entsprechendes Bewusstsein in der Bevölkerung dafür, das schon eine weggeworfene Zigarette oder ein unerlaubtes Lagerfeuer zu verheerenden Feuern, zu tödlichen Gefahren und Zerstörungen riesiger Vegetationsflächen führen können.“

Auch in Niedersachsen ist die Vegetationsbrandgefahr weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Regenfälle der vergangenen Tage reichen nicht aus, um eine längerfristige Entspannung der Lage herbeizuführen. So ist im Verlauf der Woche ein Anstieg des Waldbrandgefahrenindex prognostiziert, so dass schon ab Mittwoch in fast allen Landkreisen die Warnstufe 3 und teilweise 4 mit steigender Tendenz erreicht ist. Der Graslandfeuerindex erreicht schon heute fast flächendeckend die Warnstufe 4. Die Wälder, Wiesen, Äcker und Böden sind größtenteils sehr trocken, so dass sich die Feuerwehren auf weitere Vegetationsbrände vorbereiten.

Text: Innenministerium 

Fotos: Mennecke

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