Über 170-mal wurden Feuerwehren im Landkreis Northeim im laufenden Monat Juli alarmiert. Allein am Donnerstag, 13. Juli, kam es zu 13 Einsätzen für die Feuerwehren im Landkreis Northeim unter Beteiligung von über 300 Einsatzkräften.
Die meisten Kräfte gebunden haben im Juli Flächen- und Waldbrände. Zu zwölf Freiflächenbrände wurden die Feuerwehren gerufen, gleich fünfmal gab es die Meldung über Waldbrände, darunter die Einsatzstellen bei Einbeck, Espol und Westerhof. „In den vergangenen Jahren haben wir die Situation in unseren Wäldern auch im Hinblick auf die zunehmenden Dürreperioden mit Sorge betrachtet, in diesem Jahr ist sie ein Problem“, betont Kreisbrandmeister Marko de Klein. Insbesondere der Waldbrand im Stadtgebiet Einbeck habe gezeigt, wie schnell sich bei Wind und in Hanglagen Feuer durch die vollkommen trockenen Waldflächen fressen und so ausbreiten kann. „Aufgrund dieser Entwicklungen stehen wir im engen Austausch auch mit dem Land, was die Erprobung eines neuen Waldbrand-Tanklöschfahrzeugs anbelangt. Wir werden uns, nicht zuletzt aufgrund des momentanen Einsatzgeschehens, in Hannover dafür stark machen, ein solches Fahrzeug im Landkreis Northeim stationiert zu bekommen“, betont der Kreisbrandmeister.
Der Waldbrand in Einbeck habe gezeigt, dass man mit der Waldbrandkomponente der Feuerwehrbereitschaft 1, aber insbesondere in der Zusammenarbeit mit allen Hilfsorganisationen einen richtigen Weg eingeschlagen hat. „Wir benötigen bei diesen Einsatzlagen speziell ausgebildete Kräfte, die mit den notwendigen Gerätschaften umgehen und Feuer sinnbildlich lesen können. Die Zusammenarbeit vor Ort mit der Geländekomponente des Deutschen Roten Kreuzes aus dem Alten Amt mit Quad und Unimog, das Technische Hilfswerk mit seiner Wassertransportkomponente, die Fachgruppe Rettungsrobotik der Kreisfeuerwehr und die zahlreichen Einbecker Kräfte ergeben als einzelne Puzzleteile ein Gesamtbild, das es zur schnellen Eindämmung solcher Feuer benötigt“, erklärt Marko de Klein.
Der Landkreis Northeim macht sich mit seiner Kreisfeuerwehr weiter für zielgerichtete Investitionen stark, um nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft gut für die klimatischen Herausforderungen aufgestellt zu sein. „Wir investieren in den kommenden Jahren in Quads, um auch schwer zugängiges Gelände zu erreichen. Ergänzend wollen wir die Ausbildung in Sachen Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung weiter investieren. Aktuell erproben wir neue Systeme für die Lageerkundung aus der Luft und arbeiten weiter daran, die Bevölkerung auch bei derartigen Großbränden schnell und umfangreich über mögliche Gefahren informieren zu können. Dafür investieren wir nicht nur viel Geld, sondern stehen überregional im Austausch mit anderen Landkreisen, um auch den Gefahren von Morgen begegnen zu können“, sagt der Feuerwehr-Chef.
Die hohe Zahl der Einsätze im Juli ist nicht nur auf Brände, sondern auch auf zahlreiche Technische Hilfeleistungen wie Türöffnungen und Verkehrsunfälle zurückzuführen. „Die starke Hitze trifft insbesondere ältere Menschen, was für entsprechend viele Notrufe in unserer Einsatzleitstelle gesorgt hat. Auch die Rettungsdienste waren in diesem Monat stark gefordert.“
Null Toleranz für Gewalt gegen Retter
Verurteilt wird von Kreisbrandmeister Marko de Klein das Verhalten einiger Autofahrer. „Bei den Verkehrsunfällen auf der Autobahn 7 nahe Echte mussten sich die Einsatzkräfte aufgrund der Sperrungen und Einschränkungen von gleich mehreren Verkehrsteilnehmern beschimpfen lassen, teilweise wurden sie sogar bei ihrer Arbeit gefährdet. Mit Blick auf die unzähligen im Juli geleisteten Stunden für die Bevölkerung ist ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen. Gewalt gegenüber Einsatzkräften tolerieren wir in keiner Form.“
Für den umfassenden Einsatz dankt Kreisbrandmeister Marko de Klein ausdrücklich den Rettungskräften aller Organisationen im Landkreis Northeim und auch den Mitarbeitern der Feuerwehrtechnischen Zentralen, die unzählige Schläuche gewaschen und Atemschutzgeräte wieder einsatzbereit gemacht haben. „Neben diesen Großeinsätzen läuft das Tagesgeschäft weiter. Wie selbstverständlich werden die Großlagen abgearbeitet. Das verdient unseren Dank und die entsprechende Wertschätzung.“
Foto: Hubert Jelinek/Kreisfeuerwehr